Strategien für die deutsche Produktionsforschung

Mediendienst Mai 2016 /

Wie sieht die industrielle Produktion in Deutschland im Jahr 2030 aus? Und welche Schwerpunkte muss die Forschung setzen? Diesen Fragen geht das Anfang 2016 gestartete Projekt »MANUFUTURE© Germany« unter der Leitung des Fraunhofer IPA nach. Gemeinsam mit der Industrie machen die Wissenschaftler die Forschungsinteressen deutscher Produktionsunternehmen ausfindig und erarbeiten Strategien, um diese in Förderprogramme zu implementieren Zwischenergebnisse werden am 23. und 24. Juni auf dem Kongress Produktionsforschung in Berlin vorgestellt.

Ziel der Initiative »MANUFUTURE© Germany« ist es, die Forschungsinteressen deutscher Unternehmen aus der Produktionstechnik zu ermitteln und industrienahe, praxisorientierte Förderprogramme auszuarbeiten.

Die Initiative »Manufuture Germany« wurde im Jahr 2006 als deutsche Gruppe der Technologieplattform Manufuture-EU gegründet. Ziel ist es, die Forschungsinteressen deutscher Unternehmen aus der Produktionstechnik zu ermitteln und industrienahe, praxisorientierte Förderprogramme auszuarbeiten. Unter der Leitung von IPAInstitutsleiter Prof. Thomas Bauernhansl wird die nationale Plattform in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt seit Beginn 2016 neu positioniert. »Dabei interessiert uns insbesondere die Frage: Wie können wir die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und europäischen Industrie stärken und nachhaltig sichern?«, so Bauernhansl.


Arbeitstreffen mit Verbänden, Unternehmen und der Politik

Um die wichtigsten Themen für die deutsche Produktionstechnik zu ermitteln, arbeiten die IPA-Experten eng mit Verbänden, Industrieunternehmen und der Forschung zusammen. »Wir haben Workshops mit Vertretern der deutschen Produktionswissenschaften und dem Verein Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) durchgeführt«, erklärt Bauernhansl. Der VDMA hat wiederum Experten aus der Praxis eingelade n, darunter Trumpf, Daimler, Festo und Wittenstein. Weitere Treffen, z. B. mit dem Digitalverband Bitkom und dem ZVEI seien angesetzt. »Auf diese Weise stellen wir sicher, dass alle Akteure der Produktionstechnik einbezogen werden«, weiß Maren Röhm vom Fraunhofer IPA. Im ersten Schritt definieren die IPA-Wissenschaftler Entwicklungsthesen. Gemeinsam mit den Industriepartnern sollen diese anschließend überprüft, priorisiert und ergänzt werden. »Das Geld wird zukünftig nicht mehr an der Schneide verdient«, ist Bauernhansl überzeugt. So habe sich in den Workshops gezeigt, dass ein Großteil der Rendite nicht in der Produktion entsteht, sondern in deren Umfeld, z. B. durch Systemlösungen, IT-Services und neue Geschäftsmodelle. Im nächsten Schritt werden die Themen in
Folgeinterviews und Online-Umfragen verdichtet. Abschließend erstellen die Wissenschaftler eine strategische Roadmap zur Förderung der Themen, die im Herbst 2017 in der Politik umgesetzt werden soll.


Unternehmen gesucht, um Forschungsthemen zu identifizieren

Für die Ausarbeitung der Forschungsschwerpunkte suchen die IPA-Wissenschaftler noch Industriepartner. Unternehmen aus der Produktionstechnik können in den verbleibenden Branchenworkshops teilnehmen oder sich für Umfragen oder Interviews melden. »Die ManuFuture-Plattform bietet eine hervorragende Möglichkeit, die eigenen Forschungsschwerpunkte einzubringen und die Forschungsförderlandschaft mitzugestalten«, so Bauernhansl. Beim Kongress Produktionsforschung in Berlin informieren die IPA-Wissenschaftler interessierte Firmen über die ihre Thesen und mögliche Beteiligungsformen.