Obsoleszenzmanagement: Strategien für passende Ersatzteile

Pressemitteilung März 2016 /

Solange Maschinen- und Anlagen noch ihren Zweck erfüllen, will man sie nicht einfach entsorgen. Problematisch wird es, wenn einzelne elektronische Komponenten ausgetauscht werden müssen. Mit dem Auslaufen der Serienproduktion stellen Anbieter die Ersatzteile häufig nicht mehr zur Verfügung. Vor allem KMU bereitet diese Obsoleszenz Schwierigkeiten. Bei einem Seminar über Obsoleszenzmanagement am 6. und 7. April in Bayreuth stellt die Fraunhofer-Projektgruppe Regenerative Produktion mit dem Kooperationsnetzwerk Elektronik- Nachserienverfügbarkeit (E-NV) und der Amsys GmbH neue Strategien vor.

© Fraunhofer IPA
Elektronische Baugruppen von Maschinen- und Anlagen, wie dieses Steuergerät, sind oft schon kurz nach dem Ende der Serienproduktion nicht mehr verfügbar.

Vor allem bei langlebigen Investitionsgütern, wie sie im Maschinen- und Anlagenbau, der Luft- und Raumfahrt sowie bei Schienen- und Nutzfahrzeugen häufig auftreten, sind elektronische Komponenten oft schon kurz nach Ende der Serienproduktion nicht mehr erhältlich. Genau hier sind Unternehmen aber darauf angewiesen, die Produktionsmittel möglichst lange intakt zu halten. Für die Instandhaltung nehmen sie daher oft immense Kosten auf sich.


Obsoleszenzmanagement vor allem für KMU entscheidend

»Prinzipiell ist jedes Unternehmen von den Auswirkungen der Obsoleszenz betroffen«, weiß Fabian Joas, Projektleiter bei der Fraunhofer-Projektgruppe Regenerative Produktion und beim Kooperationsnetzwerk E-NV. »Doch vor allem KMU stellt sie vor Herausforderungen, da diese nicht über die finanziellen Mittel großer Unternehmen für Neuanschaffungen verfügen. Hier ist gutes Obsoleszenzmanagement bedeutend für die Zukunft der Firma.«

Um der Obsoleszenz zu begegnen, gibt es verschiedene Herangehensweisen. »Eine Option ist die Langzeitlagerung oder Endbevorratung. Bei korrekter Lagerung einer Baugruppe kann diese auch in zehn Jahren noch verwendet werden«, weiß Joas. Weiterhin sei es möglich, Refabrikation zu betreiben und eine Baugruppe selbst aufzuarbeiten. »Es gibt auch verschiedene Zuverlässigkeitsstrategien, bei denen Baugruppen robust ausgelegt werden und dadurch eine höhere Zuverlässigkeit aufweisen«, fügt Joas hinzu. Beim Seminar über Obsoleszenzmanagement am 6. und 7. April in Bayreuth zeigen die Experten den teilnehmenden Firmen, welche Strategie sich für ihre Situation eignet. Dabei werden sowohl Hersteller als auch Nutzer von langlebigen Investitionsgütern adressiert.


Leitfaden fürs Obsoleszenzmanagement entwickelt

Darüber hinaus ist das Kooperationsnetzwerk E-NV gerade dabei, einen Leitfaden für das Obsoleszenzmanagement zu entwickeln. »Der Leitfaden zeigt den Unternehmen auf, welche Maßnahmen sie zu einem bestimmten Zeitpunkt ergreifen können«, erläutert der Wissenschaftler. Etliche Vorkehrungen lassen sich z. B. schon vor der Anschaffung treffen, andere erst während des Einsatzes. Beim Seminar stellt das Kooperationsnetzwerk erste Auszüge daraus vor.

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