Healthy Air Initiative – Forschungs- und Beratungsprogramm für gesunde Raumluft

© Fraunhofer IPA, Foto: Rainer Bez
Der mobile Reinraum CAPE® des Fraunhofer IPA dient als Testumgebung im Rahmen der »Healthy Air Initiative«.

In Kürze

Die »Healthy Air Initiative« ist ein Netzwerk von Fraunhofer-Instituten und weiteren Partnern, das ein integriertes Konzept aus Forschung, Wissenstransfer und Vernetzung verfolgt. Das neue Beratungszentrum dient als Anlaufstelle für kleine und mittlere anwendende Unternehmen bei Fragen rund um Lüftungskonzepte und Luftreinigungstechnologien. Hersteller erhalten im Rahmen der Initiative die Möglichkeit Testumgebungen zu nutzen sowie Wirksamkeitstests von Luftreinigungstechnologien durchzuführen.

Im Detail

Kleine und mittlere Unternehmen sind substanziell bis existenziell von der Corona-Krise betroffen. Sie benötigen schnell und praxisnah wissenschaftlich fundierte Lösungen, um die Virusübertragung durch Aerosole in ihren Räumlichkeiten reduzieren zu können. Zusätzlich besteht Beratungsbedarf zu jeweils geeigneten und wirksamen Anpassungen der Hygiene- und Lüftungskonzepte in ihren Betrieben. Anbietern bzw. Herstellern von Geräten und Anlagen zur Luftreinigung sind jedoch technisch erforderliche Kriterien wie z. B. Lüftungsleistung sowie die vor Ort gegebenen Voraussetzungen für Installation, Betrieb und Wartung, kaum bekannt. Genau hier setzt die »Healthy Air Initiative« an. Das Netzwerk von Fraunhofer-Instituten und weiteren Partnern verfolgt ein integriertes Konzept aus Forschung, Wissenstransfer und Vernetzung, das Unternehmen individuelle und effektive Hilfe bieten kann.

 

Projektziele

Die »Healthy Air Initiative« zielt darauf ab, Unternehmen schnell und praxisnah wissenschaftlich fundierte Lösungen zur Reduzierung der Virusübertragung durch Aerosole aufzuzeigen. Hierfür sollen im Rahmen von drei Bausteinen praktikable Lüftungskonzepte zur Aerosolvermeidung entwickelt und Anlaufstellen zur Beratung geschaffen werden.

Die drei Säulen der »Healthy Air Initiative«

  • Im ersten Angebotsmodul entstehen neue Beratungszentren für Anwender an Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft. Sie dienen kleinen und mittleren Unternehmen bei Fragen rund um Lüftungskonzepte und Luftreinigungstechnologien als Anlaufstelle. Die Beratung soll dabei überwiegend digital erfolgen. Zusätzlich teilen die Beratungszentren ihre Erfahrungen aus der Beratungspraxis, um den Informationsbedarf auch von Anbietern bzw. Herstellern von Geräten und Anlagen zur Luftreinigung abzudecken.
  • Das zweite Angebotsmodul richtet sich an Hersteller und umfasst den Betrieb von Testumgebungen sowie die Durchführung von Wirksamkeitstests von Luftreinigungstechnologien. Letzteres geschieht insbesondere mittels Surrogat-Viren, speziellen Modellviren, die sich ähnlich verhalten wie SARS-CoV-2, aber für Mensch und Umwelt unbedenklich sind. Die Ergebnisse lassen sich direkt auf SARS-CoV-2 übertragen. Ziel ist es, mit Blick auf die Infektionsprävention schnellstmöglich belastbare Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Luftreinigungstechnologien zu erhalten.
  • Das dritte Modul stellen wissenschaftliche Untersuchungen zur Effektivität von mobilen und festinstallierten Luftreinigern dar, welche infektiöse Viren in der Luft reduzieren und damit die Verbreitung von SARS-CoV-2 drosseln sollen. Die Datenlage, ob der Einsatz solcher Luftreiniger in geschlossenen Räumen tatsächlich effektiv zur Reduzierung der Infektionsgefahr beiträgt, ist bisher unzureichend. Aus diesem Grund sollen im Rahmen des Expertenpapiers »Aerosol Control of Dangerous Contaminants« grundlegende Fragestellungen theoretisch und experimentell in den Laboren von Fraunhofer IPA und Fraunhofer IBP untersucht und bewertet werden.

Basis für zukünftige Entwicklungen

Die durch das Forschungsprogramm gewonnenen Erkenntnisse erweisen sich nicht nur hinsichtlich der Reduktion der Coronaviruslast in Räumen als gewinnbringend, sondern bieten für künftige Forschungen und Entwicklungen wertvolle Anknüpfungspunkte. Die Konzepte lassen sich schließlich auch auf andere Viren und luftverschmutzende Substanzen übertragen.

Einblicke ins Projekt

Aktueller Stand des Projektes

Die »Healthy Air Initiative« ist vom Ministerrat des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg beschlossen worden. Zu Beginn des Jahres 2021 stehen die Einrichtung, Organisation und Kommunikation der digitalen Beratungsformate im Vordergrund. Die Beratungsangebote sollen im Laufe des Frühjahrs schrittweise ausgestaltet und auf Hersteller von Produkten zur Lüftung und Luftreinigung ausgeweitet werden.

Parallel zum Ausbau der Beratungsleistung werden Testumgebungen und -protokolle zur Charakterisierung der Wirksamkeit innovativer Luftreinigungstechnologien weiterentwickelt. Seit dem zweiten Quartal 2021 ist die Testumgebung in Betrieb, sodass Wirksamkeitstest von Luftreinigungstechnologien durchgeführt werden können.

Während der gesamten Laufzeit der »Healthy Air Initiative« werden neue Erkenntnisse, Publikationen und Informationen zum Infektionsrisiko durch luftgetragene Viren und Luftreinigungstechnologien erfasst, strukturiert und ausgewertet. Diese sollen im Rahmen eines Informationsangebots zur produktneutralen Information über die Eignung und den bestimmungsgemäßen Einsatz von Luftreinigungstechnologien nutzbar gemacht werden.

https://www.initiative-gesunde-raumluft.de/

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