Mehr Industrie 4.0 für den schwäbischen Mittelstand

Presseinformation Februar 2016 /

Auf dem Fraunhofer-Campus in Stuttgart entsteht ein neues Zentrum, das mittelständische Unternehmen zum Thema Industrie 4.0 beraten soll. Das »Mittelstandsberatungszentrum DigiRegioBW« ist eines von elf Kompetenzzentren, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit der Initiative »Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse« fördert.

© Fraunhofer IPA, Rainer Bez
Für das neue Kompetenzzentrum »DigiRegioBW« werden auch bestehende Demonstrationszentren der Fraunhofer-Institute IAO und IPA genutzt. Unter Leitung des Fraunhofer IAO können KMU aus der Region praxisnahes Wissen erwerben und neue Technologien testen.

Der digitale Wandel erfasst immer mehr Wirtschaftsbereiche. Er führt zu Veränderungen und Verschiebungen von Geschäftsmodellen, Wertschöpfungsprozessen und Tätigkeiten – das gilt auch für den deutschen Mittelstand. In einer Presseinformation äußert der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel: »Um die Voraussetzungen für Deutschlands Führungsposition in einer neuen technologischen Ära zu schaffen, muss auch unser Mittelstand fit für die Digitalisierung gemacht werden. Denn unsere Wirtschaft soll auch die Produkte von Morgen so erfolgreich herstellen, wie sie dies heute tut.«


Kompetenzzentrum nutzt Infrastruktur der Fraunhofer-Institute IAO und IPA

Im Rahmen der Initiative des BMWi wurden daher bereits 2015 sechs Kompetenzzentren ernannt. Mit den fünf weiteren, die Anfang 2016 ausgewählt wurden, stehen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nun deutschlandweit elf Einrichtungen zur Verfügung, die sie begleiten, ihre Produktion zu digitalisieren, zu vernetzen und neue Anwendungen einzuführen.

Unter dem Namen »Mittelstandsberatungszentrum DigiRegioBW« und unter der Leitung des Fraunhofer IAO werden die beiden Standorte Stuttgart und Karlsruhe als zentrale Knotenpunkte für Austausch und Demonstration digitaler Lösungen ausgebaut. KMU aus der Region erhalten hier nicht nur bedarfsgerechte Schulungen, sondern können darüber hinaus neue Anwendungen testen und weiterentwickeln. Experten beraten sie außerdem über neue digitale Anwendungen und beantworten Fragen zu Chancen und Risiken digital vernetzter Technologien.

Um die KMU aus der Region umfassend zu schulen, greift das neue Kompetenzzentrum auf die Infrastruktur und das Expertenwissen der Fraunhofer-Institute IAO und IPA zurück. Diese verfügen bereits über erprobte Demonstrationszentren, wie beispielsweise die Modellfabrik des Fraunhofer IAO oder das Applikationszentrum Industrie 4.0 des Fraunhofer IPA.


Industrie 4.0 als zentraler Erfolgsfaktor für mittelständische Unternehmen

Professor Wilhelm Bauer, Institutsleiter des Fraunhofer IAO, hebt die Funktion als Unterstützungsplattform für KMU hervor: »Gerade für mittelständische Unternehmen ist es ein zentraler Erfolgsfaktor, über die jeweils interessanteste Technologie Bescheid zu wissen und Projekte schnell umsetzen zu können. Dafür bedarf es passgenauer, niedrigschwelliger Unterstützungsangebote mit konkretem Anwendungsbezug. Mit dem Mittelstandsberatungszentrum DigiRegioBW haben wir als Fraunhofer-Institute in Kombination mit weiteren Partnern und Multiplikatoren die große Chance, den digitalen Wandel mit anzuschieben.«

Auch Joachim Seidelmann, der das Projekt seitens des IPA leitet, sieht das neue Kompetenzzentren als große Chance für die KMU aus der Region. »Wir können den Unternehmen nicht nur zielgruppengerecht die neuen technologischen Möglichkeiten näherbringen, sondern ihnen auch die organisatorischen und wirtschaftlichen Potenziale für den Mittelstand aufzeigen. Nicht zuletzt vermitteln wir ihnen, wie sie neue digitale Geschäftsmodelle erschließen können. Sein Kollege Dr. Martin Landherr, Leiter des Applikationszentrums Industrie 4.0 am IPA, schließt sich an. »Anhand zahlreicher Demonstratoren können wir Unternehmen zeigen, wie erfolgreiche Digitalisierung und Vernetzung z. B. im Produktionsumfeld funktioniert«.


»DigiRegioBW« nimmt im Sommer 2016 seine Arbeit auf

Neben dem Stuttgarter Zentrum werden weitere regionale Standorte als erste Anlaufstellen für die Unternehmen vor Ort eingebunden. Als Grundlage dafür dient eine interaktive Plattform zum Austausch. Darüber hinaus soll ein mittelstands- und handwerksgerechtes Schulungs- und Qualifizierungsprogramm aufgebaut werden. Um passgenau die Bedarfe des Mittelstands zu berücksichtigen, sind die baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern sowie der baden-württembergischen Handwerkstag eingebunden. Im Sommer 2016 wird das »Mittelstandsberatungszentrum DigiRegioBW« erste Angebote für KMU zur Verfügung stellen.