Der Stoßfänger eines Autos lagert auf einem mit Alufolie umwickelten Gestell. Von links nähert sich kreischend der Arm eines Roboters. Er nimmt seine Startposition ein, verharrt für einen Augenblick und beginnt dann, Lack zu versprühen. Der Roboter unterbricht immer wieder kurz und wechselt die Position, um den Stoßfänger von allen Seiten gleichmäßig zu lackieren. Doch das Besondere an dieser Szene aus dem Lackiertechnikum des Fraunhofer IPA bleibt dem menschlichen Auge weitgehend verborgen: Der Lackierprozess wird von Künstlicher Intelligenz (KI) überwacht.
Auffällig ist allenfalls der Inline-Laserdetektor der Firma AOM, der oberhalb der Sprühdüse des Roboters befestigt ist. Er erfasst Anzahl, Größe und Geschwindigkeit der Lacktröpfchen. Diese Angaben fließen in eine Datenbank ein. Dort laufen sämtliche Mess- und Prozessdaten zusammen, die von 30 verschiedenen Sensoren stammen. Dazu gehören etwa die Daten aus der Anlagensteuerung der Firma b+m: Drehzahl, Spannung, Ventilschaltungen, die verbrauchte Lackmenge, die Menge Luft, die die Lacktröpfchen lenkt, und dergleichen mehr. Hinzu kommen ferner die Ergebnisse der Messungen, die am fertig lackierten Stoßfänger vorgenommen werden, und der Sichtprüfung durch einen erfahrenen Lackiermeister: Lackschichtdicke (überprüft durch die Firma Helmut Fischer), Farbton, Glanz, Welligkeit, Schmutzeinschlüsse.