Zusammenarbeit in Ökosystemen

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Für Unternehmen wird es immer herausfordernder, im Alleingang Innovationen zu schaffen. Und »das Rad immer neu zu erfinden« kostet viele Ressourcen, wenn es um die Software-Entwicklung, aber auch das Implementieren oder Umrüsten von Roboterlösungen geht. Bisher oft verbreitete »Insellösungen« sind der Wirtschaftlichkeit abträglich und hindern insbesondere Unternehmen mit kleinen Produktionen daran, vermehrt auf Automatisierung zu setzen.

Ökosysteme, die teilweise auch auf Open-Source-Software aufbauen, ermöglichen deshalb, Partnernetzwerke zu schaffen, in denen alle Teilhaber gemeinsam Innovationen entwickeln und anbieten können. Ökosysteme bieten zudem die Möglichkeit, einen digitalen Marktplatz zu nutzen, der für Transparenz in den Angeboten sorgt, und so neue Kunden zu gewinnen sowie neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln und umzusetzen.

  • Open-Source-Software wird immer mehr zum Innovationstreiber. Durch das Nutzen vorhandener Software können Firmen auch mit wenigen eigenen Ressourcen schnell prototypische Entwicklungen fertigstellen und sich am Markt positionieren. Für die Robotik ist hier das »Robot Operating System« (ROS) die bekannteste Middleware, die in der Forschung bereits ein De-Facto-Standard ist. Das herstellerunabhängige Betriebssystem bietet grundlegende, aber komplexe Fähigkeiten für Roboter wie Navigation, Bewegungsplanung oder Bildverarbeitung und ermöglicht, Roboter zunehmend auch für kleine Losgrößen wirtschaftlich einsetzen zu können. Das Fraunhofer IPA gehört zu den Pionieren bei der ROS-Entwicklung und gestaltet diese seit 2009 maßgeblich mit.

    ROS immer mehr in der Industrie zu verbreiten, ist das Ziel der Initiative ROS-Industrial. Sie hat aktuell weltweit mehr als 70 Mitglieder und bietet neben Workshops, Trainings, und der jährlichen ROS-Industrial-Konferenz in Stuttgart vielfältige Möglichkeiten zum Netzwerken. Zugleich informiert sie auch über nicht-technische Themen wie Haftungs- und Lizenzfragen.

    Das Fraunhofer IPA leitet den europäischen Ableger des ROS-Industrial-Konsortiums und ist somit Ihr erfahrener Ansprechpartner für alle Fragen rund um Open-Source-Software für die Robotik. Als Teil des ROS-Industrial-Konsortiums lernen Sie die Mehrwerte von Open-Source-Software für die Robotik kennen und haben die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

  • Das Projekt »Serviceroboter-Netzwerk« (SeRoNet) hat die technischen Grundlagen geschaffen, um das offene, marktreife Ökosystem »xito.one« für Roboterentwicklungen zu etablieren. Dieses ermöglicht eine enge Kooperation von Anwendern, Systemdienstleistern und Komponentenherstellern. Ziel ist es, den Entwicklungsaufwand von Roboterlösungen mithilfe modernster modellbasierter Engineering-Werkzeuge und eines offenen Marktplatzes auf der Plattform »xito.one« deutlich zu senken. Als Online-Plattform ist xito.one die zentrale Anlaufstelle für sämtliche Stakeholder in der Robotik und Automatisierung. Sie bietet Einsteigern, Systemanbietern und Komponentenentwicklern Zugang zu relevanten Geschäftspartnern und Kunden. Das zum SeRoNet-Projekt gehörende Start-up »Toolify Robotics« betreibt die Plattform und sorgt für die Fortführung der Projektergebnisse über das Projekt hinaus.

  • In unserer Forschungsarbeit konnten wir zahlreiche neue Technologien entwickeln und diese zur Marktreife führen, sei es durch die direkte Zusammenarbeit mit Industriepartnern oder die Möglichkeit, ein Start-up zu gründen, dessen Mitarbeitende die Technologie selbst vertreiben. Vier Ausgründungen in den letzten sechs Jahren zeugen von dieser erfolgreichen Variante des Technologietransfers. NODE Robotics und Mojin Robotics sind ferner Mitglied im Cyber-Valley-Start-up-Netzwerk und profitieren von dem großen KI-Forschungsverbund im Raum Tübingen und Stuttgart.

    NODE Robotics (gegründet 2020 in Stuttgart)
    NODE Robotics profiliert sich durch das Betriebssystem NODE.OS für die Navigation autonomer mobiler Roboter. Es macht Flotten mobiler Systeme flexibler und sorgt dank KI-basierter Technologien für einen optimierten Verkehrsfluss. NODE.OS ist herstellerübergreifend und bereits mehrfach in der Industrie im Einsatz.

    Premium Robotics (gegründet 2017 in Leinfelden bei Stuttgart)
    Zu den Kernbereichen des Unternehmens Premium Robotics gehören Greiftechnik, die Steuerung von Greifer- und Roboterbewegung und die Bildverarbeitung zur Lokalisierung von Objekten wie beispielsweise Waren auf Paletten.

    drag&bot (gegründet 2017 in Stuttgart)
    drag&bot verfolgt das Ziel, die Programmierung von Industrierobotern deutlich zu vereinfachen und zu beschleunigen. Das Unternehmen bietet eine grafische Programmieroberfläche, mit der dank Drag-and-Drop-Funktion einzelne Roboterfähigkeiten zu einem automatisch erzeugten Roboterprogramm zusammengestellt werden können. Die am IPA entwickelte Software ist bereits in internationalen Produktions- und Industrieunternehmen im Einsatz.

    Mojin Robotics (gegründet 2015 in Leinfelden bei Stuttgart)
    Das Unternehmen ist auf die Entwicklung von Anwendungen mit mobilen Servicerobotern spezialisiert, beispielsweise rund um logistische Aufgaben. Mojin Robotics nutzt hierfür zum Beispiel Entwicklungen rund um den mobilen Serviceroboter Care-O-Bot®, der am Fraunhofer IPA entstanden ist.